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Dieter Graupner: Konkret durchs Feuer - Arbeiten in Keramik und auf Papier

Aus der baugebundenen Kunst kommend, untersucht Dieter Graupner in seinen Gouachen und Keramikbildern Spannungsverhältnisse.In der Reduktion auf einfache bildkünstlerische Bestandteile entwickelt er in der konkreten Formsprache eine klare Ausdrucksform, die in den Keramikbildern eine individuelle Ausprägung erlebt.

Dieter Graupner beschäftigt sich seit fast fünf Jahrzehnten mit baugebundener Kunst. Er kennt die Gesetzmäßigkeiten von Material und Form, weiß um die Wirkung von Licht und Farbe. In Städten wie Cottbus und Dresden sind seine teilweise überlebensgroßen Plastiken als Figurenensembles, Wandbilder und Brunnengestaltungen aus Keramik, Steinzeug und Beton im öffentlichen Raum zu sehen.

Seit den 1990er Jahren konzentriert sich Graupner ebenso auf ein kleineres Format, das er in seinem Atelier bearbeitet. Eine klare Vorgabe bietet ihm dabei das Quadrat mit seinen vier gleichen Seiten, den vier rechtwinkligen Ecken. Es entstehen neben Gouachemalereien auch keramische Bilder, deren verbindendes Element eine abstrakte, aber nicht streng konkrete Formensprache ist. Graupner untersucht darin Spannungsverhältnisse, die er in der Reduktion auf einfachste Bestandteile und deren Anordnung im Bild für den Betrachter nachvollziehbar werden lässt.


Die Gouachearbeiten sind geprägt von klaren, ungemischten Farben und einfach strukturierten Formen. In unterschiedlichen Konstellationen setzt Graupner die Bildelemente zusammen und entwickelt ein breites Untersuchungsfeld. Formen, die mal spitz zulaufen oder flach enden und eine unterschiedliche Farbigkeit zeigen, strömen aus unterschiedlichen Richtungen auf den Mittelpunkt des Bildquadrates zu und entwickeln in ihrer aufsteigenden bzw. fallenden Bewegung und der teilweisen Überschneidung der Flächen eine ausgeprägte Dynamik.

Eine andere Wirkung baut sich bei den in paralleler Reihung angeordneten, farbig differenziert und linear gestalteten Flächen auf. Mittels aufeinander abgestimmter Farbtöne – von einem dunklen zu einem hellen Violettton, ein anderes Bild zeigt eine ähnliche Entwicklung in Grüntönen – und gleichzeitiger Akzentuierung der angrenzenden Flächen mit ungemischten Farben wird im Bild eine langsam ansteigende Spannung nachvollziehbar.

Zum unmittelbaren Erlebnis wird die Wahrnehmung von Gegensätzlichkeiten, sowohl in der farbigen Gestaltung, als auch formaler Elemente. Ein Bildhintergrund zeigt eine stabile Gitterkonstruktion, durch ein aus schmalen gelben Linien gesetztes Kreuz, das vier quadratische blaue Flächen entstehen lässt. Darüber liegt eine gezackte Form, die in ihrer roten Farbigkeit und ihrer unregelmäßigen Form ein unruhiger Gegenpol zum geordneten Hintergrund ist.

In immer neuen Konstellationen entwirft Graupner in seinen Gouachen Spannungsmomente und macht sie in der Interaktion von Form und Farbe erlebbar. Es ist dieses Erspüren von Energie, das konzentrierte Hineinversetzen in das Material, was ihn bei seiner baugebundenen Tätigkeit begleitete und dessen Wiedergabe er in einer neuen künstlerischen Formsprache sucht.

Die formalen Untersuchungen der Gouachen erweckten in Graupner den Wunsch, sie gleichsam in dem ihm vertrauten Baumaterial, der Keramik umzusetzen. Die einmal erprobten Motive finden so oft einen neuen Ausdruck in den keramischen Bildern.

Auch diese Arbeiten sind geprägt von einer schnell erfassbaren Komposition. Ob als einfache Balkenkonstruktion mit scheinbar ineinanderverschränkten und übereinanderliegenden Elementen oder als Bildkomposition, aufgebaut mit konkreten Formen von Rechteck, Dreieck und Quadrat – die Keramikbilder zeigen eine gleichsam konzentrierte Formsuche im plastischen Material.

Ein kurzer Blick in den komplexen Arbeitsprozess sei gewährt: Das keramische Material wird im nassen Zustand zur Komposition arrangiert und in einzelne Flächen zerschnitten. Anschließend wird die Oberfläche gestaltet, glatt gestrichen oder strukturell bearbeitet und mit der Glasur überzogen. Sie gibt den einzelnen Elementen ihre Farbigkeit und ist, wie die Gouachen, geprägt durch starke Kontraste als auch fein abgestimmte Tonwerte. Die überraschend vielfältige Palette in seinen Keramikbildern erreicht Graupner durch ein genaues, über Jahre erprobtes Mischungsverhältnis. Beim abschließenden Brennen im Ofen erreichen die Formen ihren festen und farbigen Endzustand und werden im Bilderrahmen zur entsprechenden Komposition zusammengefügt.

Die Keramikarbeiten zeigen in ihrer Reduktion auf einfachste Bestandteile eine ungemeine Strenge in der Bildkomposition, aber auch eine poetische Ausstrahlung, die das Material bewirkt. Durch die strukturell bearbeitete Oberfläche und die an manchen Stellen nicht ganz deckend aufgetragene Glasur entstehen neue Spannungfelder im Gesamtbild. Zudem entwickeln sich im Wechselspiel mit dem Licht auf der Oberfläche reizvolle Reflexe und vielfältige Farbnuancen.

Dieter Graupner findet in seinen Gouachen und den Keramikarbeiten eine konzentrierte Form für die Darstellung von Spannungsverhältnissen. Die konkrete Klarheit und gleichzeitige Poesie seiner künstlerischen Arbeiten entwickelt sich aus der geistigen Durchdringung der formalen Aspekte und durch die gewachsene Kenntnis im Umgang mit dem Material.

Nora Arnold, Kunstwissenschaftlerin, M.A.

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